über Stein

Bergen und Felsen spielen in der Bonsaikultur eine grosse Rolle. Sie sind ein Teil der religiös philosophischen Ansichten der Japaner und Chinesen. In Japan werden interessant geformte Steine als eigenständige Kunstform gesammelt und präsentiert. Nicht nur können Sie mit einem oder mehreren Felsen die Wirkung Ihres Bonsais noch erhöhen, sondern können ganze Landschaften mit verschiedenen Bonsais, Unterbepflanzung wie Farnen, kleinen Gehölzen und Moos gestaltet werden. Diese Stilform können Sie im Kapitel "auf Felsen" nachschauen.

Die Wurzeln umklammern den Stein oder die Wurzeln wachsen über dem Felsen.

Diese Grundstilart ist sehr beliebt.

Kräftige Wurzeln des Bonsais umklammern den Stein, und gehen erst dann in das Erdreich oder Bonsai-Schale.

Für diese Gestaltungsart brauchen wir eine flache, ovale oder rechteckige Schale, einen geeigneten Felsen und Pflanzen, die von sich aus starke obererdische Wurzeln ausbilden können.

Der Fels sollte aus sehr hartem und frostfestem Material bestehen. Ein weicher Stein brockelt bei Frost ab. Natürlich sollte der Stein interessant geformt sein und nicht eine langweilige glatte Oberfläche aufweisen. Nehmen Sie Steine, die zu dem Baum passen. Nadelbäume werden eher auf zerklüftete Felsen und Laubbäume auf wenig strukturierte Felsen gepflanzt. In der Schweiz ist es relativ leicht, gute Steine zu finden. Diese sehen vielleicht nicht wie die aus Japan kommenden Ibigawa-Felsen (Siehe Abbildung) aus, aber mit etwas Glück sind interessante Steine durchaus auffindbar. 

Als Pflanzen kommen Buchen, Eichen, Ahorne, Hainbuchen, Birken, Pappeln und Weiden im Frage. Auch die Chinesische Ulme und der Dreispitzahorn sind sehr geeignet auf einen Felsen gepflanzt zu werden. Bei den Nadelgehölzen können Wacholder, Kiefern, Fichten und Zedern in Betracht gezogen werden.

Die Schale richtete sich nach der Grösse des Felsen und muss mindestens einen so grossen Durchmesser haben, dass die Felsbasis nicht mehr als Zweidrittel seiner Oberfläche bedeckt. Auch hier setzen wir den Stein nicht in der Mitte der Schale sondern so, dass etwa Zweidrittel der Schalenoberfläche auf einer Seite freibleibt.

Jetzt müssen wir den Baum dazu bringen, den Felsen mit seinen Wurzeln zu umklammern. Hierzu kommen verschiedene Methoden in Betracht. Auf alle Fälle ist das Frühjahr die geeigneste Zeit damit anzufangen.

Die Gestaltung

Die von uns ausgewählte Pflanze und der in Frage kommende Felsen werden von allen Seiten betrachtet. Der Wurzelballen des Baumes wird jetzt vollständig von Erde befreit (am besten unter dem Wasserhahn oder mit dem Gartenschlauch mit einem kräftigen Strahl abspritzen), die Wurzeln werden vorsichtig aus einander gezogen und von überflüssigen, unbrauchbaren Wurzeln getrennt. Die schönste Seite des Felsen wird nach vorne platziert, jetzt müssen wir den Baum so über den Felsen platzieren, dass auch von dem Baum die schönste Seite nach vorne zeigt und trotzdem genügend Wurzeln auch vorne und auf der Seite sichtbar sind. Das Ganze sollte noch harmonisch wirken. Nicht immer einfach. Wenn keine für die Wurzeln geeigneten in den Stein nach unten laufenden Rinnen vorhanden sind, werden diese mit einer Meissel vorsichtig in die Flanken des Felsen hineingemeiselt.

Der Baum wird auf die vorher festgelegte Stelle auf den Felsen gesetzt und seine Wurzeln in die dafür bestimmten Rinnen gelegt. Damit das Ganze auch an dieser Stelle bleibt, umwickeln wir den Stein und die Wurzeln soweit mit Bast bis alles schön fixiert ist. Beachten Sie dabei, dass die Wurzelenden freibleiben damit diese in das Erdreich weiter wachsen können. Auch wenn das Wurzelwerk am Anfang noch nicht bis in die Schale reicht, müssen diese ungehindert weiterwachsen können.

Es gibt verschiedene Methoden für die weitere Behandlung:

Die erste besteht daraus den Fels mit dem aufgesetzten Baum im Garten einzugraben. Ein Loch ausheben und der Fels/Baum bis zum Stammfuss hineinsetzen und das Loch mit Erde wieder auffüllen. Je nach Wachstum kann es etwa zwei bis drei Jahren dauern bis die Wurzeln sich genügend verdickt haben. Vorausgesetzt sie sind tief genug hinab gewachsen, damit die Wurzeln in der Schale platziert werden können. Damit die Wurzeln langsam aushärten können, werden nach dem Ausgraben und Entfernen der Bastresten die Wurzeln mit einer Lehmschicht abgedeckt und kann die Felsbepflanzung in eine Bonsaischale platziert werden. Nach und nach wird die Erde dann mit Wasser abgespüllt und das hoffentlich gelungene Werk kann sich zeigen.

Die zweite Methode kann so verlaufen; Wir nehmen eine Bretterkiste mit zwei Centimeter breiten Latten und stellen den Stein und Baum da hinein. Wiederum wird diese Kiste bis an der Wurzelbasis sprich Stammbeginn mit einem sandigen Erdsubstrat aufgefüllt.

Nach einem Jahr: alle zwei bis drei Monate wird jetzt, ringsherum von oben herab ein Brettchen entfernt. Die Erde wird vorsichtig bis zum nächsten Brett mit Wasser fortgespüllt. Die freigelegten Wurzeln können aushärten, während die noch mit Erde bedeckten Wurzeln weiterhin wachsen können. Erst wenn alle Brettchen und Erde entfernt sind, kann endgültig in eine Schale umgesetzt werden. Bei dieser Methode können Sie sehr gut kontrollieren ob das angestrebte Dickewachstum der Wurzeln schon erreicht ist. Wenn nicht, Brettchen wieder aufsetzen, Erde auffüllen und noch etwas weiter wachsen lassen. Eventuell noch ein weiteres Jahr warten. Solange sie mit Erde bedeckt sind, entwickeln sich die Wurzeln besonders schnell.

Grundtechniken